Ragnars Mission: Roman by William King

Ragnars Mission: Roman by William King

Autor:William King
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783453863569
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2003-01-31T23:00:00+00:00


Ragnar erklomm den hohen Baum und betrachtete die Stadt durch sein Nachtfernglas. Die Ehrfurcht gebietenden Garganten sprangen ihn förmlich an, als er die Schärfe reguliert hatte. Von seinem Aussichtspunkt, hoch in den Baumwipfeln auf der höchsten Erhebung weit und breit, hatte er einen ungehinderten Ausblick auf die gewaltige Streitmacht der Orks. Er war beeindruckt von ihrer Größe, aber ihre offenkundige Unordnung erfüllte ihn mit Verachtung. Die Orks waren nur ein brodelndes Meer schwer bewaffneter grünhäutiger Krieger mit keiner Vorstellung von Taktik oder Strategie. Er betete zu Russ und zum Imperator, ihm solche Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Es zahlte sich nie aus, den Gegner zu unterschätzen. Die Orks waren eine Rasse von beeindruckenden Kriegern mit einem instinktiven Verständnis für alles, was mit Krieg zu tun hatte.

Sie sahen zwar aus wie ein Pöbelhaufen, waren aber zu einem derart schlauen, schnellen und angepassten Vorgehen in der Lage, wie es so manchem General des Imperiums zur Ehre gereicht hätte. Es war so, als hätten sie ein unausgesprochenes Verständnis untereinander, wie es auch bei einem Rudel Wolfskrieger der Fall war. Ragnar fragte sich, wie das wohl funktionieren mochte, und kam dann zu dem Schluss, dass es keine Rolle spielte. Die Lehrmaschinen hatten ihm viele Beispiele orkischer Kriegstüchtigkeit eingetrichtert, und für den Fall, dass das nicht reichte, lag eines direkt vor ihm. Die Orks hatten eine Welt der Menschen verwüstet und eine befestigte Stadt eingenommen, die von einer imperialen Armee gehalten wurde. Es spielte keine Rolle, dass sie mangelhaft ausgerüstet und schlecht geführt waren. Wären die Orks ein hirnloser Banditenhaufen, hätten sie es niemals geschafft. Nein, er würde sich zwingen, die Orks zu respektieren, wie primitiv und dumm sie ihm auch vorkommen mochten.

Er ließ den Blick über die Streitkräfte wandern. Die Orks hatten an vielen Stellen die Mauer durchbrochen und waren offenbar zuversichtlich, die Stadt halten zu können. Nur eine kleine Nachhut war zurückgelassen worden. Eine Unzahl von Gräben und Befestigungen, Geschützstellungen und Treibstoffdepots kündete von der Belagerung. Sie hatten die Stadt mit Schanzen, Minenfeldern und Stacheldraht umgeben, bevor sie sie mit Bomben und Granaten zur Aufgabe gezwungen hatten. Er konnte die gewaltigen Löcher in den Mauern sehen, wo die Artillerie der Orks die Bastionen in Schutt und Asche gelegt hatte, und auch die Lager, wo die Gefangenen untergebracht waren, bis sie zu anderen Welten verschifft wurden, wo sie für ihre neuen Herren Sklavenarbeit verrichten würden. Auf den ersten Blick machte alles einen planlosen Eindruck, aber irgendwie war es effizient. Genau wie die Orks. Ihre Methoden mochten primitiv sein, aber sie funktionierten. Darin lag eine Lehre, dachte Ragnar, wenn er sie denn daraus ziehen wollte.

Er betrachtete weiterhin die Mauern und prägte sich Verlauf und Zustand genau ein, sodass er Sergeant Hakon und den Inquisitoren eine Karte ihrer Route in die Stadt zeichnen konnte. Man hatte ihn für diese Aufgabe ausgewählt, weil er die schärfsten Augen hatte, und er würde sie nicht enttäuschen. Mehr als nur sein eigenes Leben hing davon ab.

Er machte die Bereiche ausfindig, die kaum bewacht waren. Ihm fielen die leeren Korridore zur Stadt auf.



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